Knochentumoren
Fall 4 - Diagnose
Histologie
Histologisch erkennt man
einen Querschnitt durch einen Hüftkopf. Oberflächlich findet sich Gelenkknorpel.
Im Markraum hat sich ein Knorpeltumor ausgebreitet. Knochentrabekel werden von
den Tumormassen eingeschlossen („Entrapment“-Phänomen). Die Zelldichte des
Knorpeltumors ist mäßig erhöht. Die Knorpelzellen besitzen leicht vergößerte und
leicht pleomorphe Zellkerne. Fokal findet sich eine myxoide Knorpelmatrix.
Diagnose:
Chondrosarkom Grad II
Differentialdiagnose
-
chondroblastisches
Osteosarkom
-
dedifferenziertes
Chondrosarkom
Das
Wichtigste zum Chondrosarkom
Es handelt sich um den zweithäufigsten malignen
Knochentumor. Vorwiegend sind höhere Lebensalter befallen. Die Lokalisation ist
vorzugsweise in den Beckenknochen, aber auch im proximalen Femur.
Röntgenmorphologisch
handelt es sich um mottenfraßähnliche Osteolysen, die oftmals ausgedehnte
Verkalkungen erkennen lassen. Bei Lokalisation in den langen Röhrenknochen
findet sich eine Expansion der Markhöhle mit Verdünnung der Kortikalis.
Makroskopisch entspricht das Bild dem Enchondrom mit einem grau-bläulichen
Knorpelgewebe. Histologisch ist der Tumor in typischen Fällen zelldichter
als das Chondrom. Die Chondrozyten lassen deutliche Dyskaryosen erkennen.
Vermehrt kommen zweikernige Zellen vor. Es sind vereinzelt auch Mitosen zu
beobachten. Im Bereich der extrazellulären Matrix findet sich im Gegensatz zum
chondroblastischen Osteosarkom kein Osteoid.
Klinisch sind die Beschwerden uncharakteristisch und
werden oftmals erst spät erkannt. Radiologisch wird die Kortikalis erst spät
destruiert. Die Therapie ist die chirurgische Entfernung, die so weit wie
möglich im Gesunden zu erfolgen hat. Bei Lokalisationen im Becken sind die
Möglichkeiten hier oftmals eingeschränkt, so daß es zu Rezidiven kommt.
Strahlentherapie und Chemotherapie zeigen keine zufriedenstellenden Resultate.
Die Chondrosarkome metastasieren spät.
Lokalrezidive treten bei ungenügenden Resektionen jedoch häufig auf. In seltenen
Fällen kann es auch zu einer hoch malignen Entartung kommen (s.
dedifferenziertes Chondrosarkom).