Knochentumoren
Fall 2 - Diagnose
Histologie
Man sieht einen
inhomogenen, teils zellreichen Tumor. In den zellreichen Abschnitten trifft man
auf rundliche bis polygonale Zellen mit rundlich ovalen, teils eingekerbten
Zellkernen. Gelegentlich einzelne Mitosen. Dazwischen zufällig verteilte
mehrkernige Riesenzellen. Herdförmig sind kleine, etwas zellärmere Areale mit
einer kartilaginären Matrix und teils groben Verkalkungen, teils aber auch
feinen pericellulären, hühnerdrahtartige Verkalkungen zu erkennen.
Diagnose:
Chondroblastom
Differentialdiagnose
-
Riesenzelltumor
-
Chondromyxoidfibrom
-
aneurysmatische
Knochenzyste
-
Osteosarkom
Die epiphysäre Lokalisation ist hier hilfreich.
Außer dem Chondroblastom weist nur der Riesenzelltumor eine epiphysäre
Lokalisation auf, so dass er differentialdiagnostisch das Hauptproblem
darstellt. Der Riesenzelltumor enthält jedoch nur sehr selten eine chondrogene
Differenzierung, das Chondroblastom praktisch immer. Auch in der
aneurysmatischen Knochenzyste finden sich fast nie chondrogene
Differenzierungen. Eine wichtge Differentialdiagnose ist das chondroblastische
Osteosarkom. Dies hat allerdings in weniger als 5% einen epiphysären Anteil.
Ausserdem sind zur Abgrenzung die Mitosen und zytologischen Atypien
entscheidend.
Das
Wichtigste zum Chondroblastom
Es handelt sich um einen seltenen benignen
Tumor, der charakterisiert ist durch zelldichte undifferenzierte Areale aus
polygonalen Zellen sowie durch chondroblastisch differenzierte Areale mit
fokaler Kalzifikation unter dem typischen Bild einer Maschendrahtverkalkung.
Regelmäßig finden sich osteoklastenähnliche Riesenzellen. Der Tumor wird
überwiegend in der zweiten Lebensdekade beobachtet. Das männliche Geschlecht ist
häufiger betroffen als das weibliche. Überwiegend findet er sich in den
Epiphysen der langen Röhrenknochen.
Röntgenmorphologisch
handelt es sich um eine scharf begrenzte Osteolyse mit epiphysärer Lokalisation.
Makroskopisch finden sich grau-rötliche hämorrhagische
Weichgewebsfragmente, die vereinzelt blau-graues Knorpelgewebe enthalten.
Histologisch sieht man zelldichte Areale aus kleinen runden bis polygonalen
Zellen. Die Zellkerne zeigen keine stärkeren Dyskaryosen. Mitosen sind kaum zu
beobachten. Daneben findet man Herde mit chondroblastischer Differenzierung der
extrazellulären Matrix, die gleichförmige Chondroblasten enthält. Oftmals sind
hier die Maschendrahtverkalkungen („chicken wire pattern“) nachzuweisen.
Regelmäßig kommen in den rundzelligen und auch in den chondroblastischen Arealen
osteoklasenähnliche Riesenzellen vor.
Klinisch ist die Schmerzsymptomatik meist
uncharakteristisch. Die Therapie der Chondroblastome besteht in einer
sorgfältigen Curettage. Bei adäquater Operation werden Rezidive in maximal 5 %
der Fälle beobachtet. Maligne Entartungen sind äußerst selten. Nur ganz
vereinzelt wurden maligne Chondroblastome beschrieben.