Knochentumoren
Fall 23 - Diagnose
Histologie
Histologisch sind die
mononukleären Zellen überwiegend oval, nur in manchen Arealen spindelig. Man
findet ganz vereinzelt Mitosen. Zwischen den mononukleären Zellen liegen
regelmäßig histiozytäre Riesenzellen. Diese haben auffallend viele Zellkerne,
manchmal über 50. Zwischen den mononukleären Zellen findet man wenig
Bindegewebegrundsubstanzen. In manchen Arealen sieht man aber eine deutliche
Osteoidbildung.
Diagnose:
Riesenzelltumor des Knochens
Differentialdiagnose
1.
riesenzellreiches Osteosarkom
2.
Chondroblastom
3.
aneurysmatische Knochenzyste
4.
nicht ossfizierendes Fibrom
5. brauner
Tumor bei Hyperparathyreoidismus
Die Differentialdiagnose umfaßt damit praktisch
alle riesenzellhaltigen Knochentumoren und Läsionen. Das riesenzellhaltige
Osteosarkom lässt sich durch die zytologischen Atypien abgrenzen. Die
aneurysmatische Knochenzyste ist selten epiphysär und hat mehr spindelige
mesenchymale Zellen. Die Riesenzellen sind meist kleiner. Das Lebensalter ist
jünger. Das Chondroblastom ist epiphysär und weist eine chondrogene
Differenzierung auf sowie die Maschendrahtverkalkung. Das Röntgenbild des nicht
ossifizierenden Fibroms ist typisch und kann kaum mit dem Riesenzelltumor
verwechselt werden. Beim echten braunen Tumor wird ein erhöhter
Parathormonspiegel nachgewiesen.
Das
Wichtigste zum Riesenzelltumor des Knochens
Es handelt sich um einen gutartigen Tumor, der
durch spindelige, vor allem aber ovale mononukleäre Zellen mit nur sehr
geringen Dyskaryosen und ganz wenigen Mitosen charakterisiert ist. Dazwischen
liegen gleichförmig verteilt zahlreiche große Riesenzellen vom Osteoklastentyp
mit auffallend vielen Zellkernen. Der Tumor ist selten. Sein Altersgipfel liegt
in der dritten Lebensdekade. Wichtig ist, dass vor dem 15. Lebensjahr echte
Riesenzelltumoren fast nie beobachtet werden. Die Hauptlokalisation sind die
Metaphysen und Epiphysen der langen Röhrenknochen.
Extrem selten sind maligne Riesenzelltumoren.
Dabei gibt es zunächst einen primären malignen Riesenzelltumor.
Dies ist ein maligner Tumor des Knochens, der aus einer sarkomatösen Komponente
besteht, die unmittelbar neben einem typischen gutartigen Riesenzelltumor liegt,
ohne dass eine Strahlentherapie oder wiederholte Kurettagen aus der
Vorgeschichte bekannt sind.
Dem gegenüber ist ein sekundärer maligner
Riesenzelltumor ein Sarkom, das im Bereich eines vorher dokumentierten
Riesenzelltumors entstanden ist. Meistens ist in derartigen Fällen eine
Bestrahlung vorausgegangen, weniger häufig eine längere Latenzzeit oder
mehrfache Resektionen.
Aus dieser strikten Definition ergibt sich, dass
es sich bei den allermeisten Verdachts-diagnosen auf maligne Riesenzelltumoren
des Knochens um andere riesenzellhaltige Sarkome des Knochens, vor allem
riesenzellhaltige Osteosarkome und maligne fibröse Histiozytome handelt.
Röntgenmorphologisch
handelt es sich um expansive osteolytische Läsionen mit exzentrischer
Lokalisation in der Epiphyse und Metaphyse, meistens in reifen Skeletten mit
geschlossener Epiphysenfuge. Makroskopisch findet sich teilweise graues,
fleischartiges, teilweise eingeblutetes Gewebe. Histologisch sind die
auffallend großen osteoklasten-ähnlichen Riesenzellen mit z.T. mehr als 50
Zellkernen charakteristisch. Diese haben dem Tumor auch den früher
gebräuchlichen Namen "Osteoklastom" gegeben. Die fibroblast-ischen Spindelzellen
dazwischen zeigen nur geringe Dyskaryosen, und es sind vereinzelt Mitosen zu
beobachten. In ca. 40% der Fälle sieht man auch eine Osteoidbildung durch die
Tumorzellen.
Therapeutisch
ist in zahlreichen Fällen eine Curettage ausreichend. Wenn diese sorgfältig
durchgeführt wird, ist nach neuerer Auffassung die Rezidivhäufigkeit gering.
Eine Chemotherapie oder Bestrahlung sind kontraindiziert.