Knochentumoren
Fall 16 - Diagnose
Histologie
Man sieht eine knöcherne
Läsion mit einer Knorpelkappe und einer verzerrten Ossifikationszone. In der
Tiefe erkennt man spongiöses ausreifendes Knochengewebe. Im Markraum trifft man
auf frische Einblutungen. Fokal reaktive Veränderungen mit Anbauzonen und
Osteoblastensäumen sowie einigen Osteoklasten im Bereich von Mikrofrakturen.
Diagnose:
Osteochondrom
Differentialdiagnose
-
Enchondrom
-
Chondrosarkom
-
parossales Osteosarkom
Das Enchondrom hat keine Knorpelkappe mit
Übergang in eine Zone verzerrter enchondraler Ossifikation. Typisch für das
Chondrosarkom ist histologsch das „Entrapment-Phänomen“ (siehe unten). Das
parossale Osteosarkom kann eine Knorpelkappe ausbilden. Zwischen den tiefer
gelegenen Knochenbälkchen findet man aber nicht Fettmark wie bei dem
Osteochondrom sondern ein fibröses Stroma.
Das
Wichtigste zum Osteochondrom
Es handelt sich um einen knöchernen Fortsatz der
Kortexoberfläche mit einer Knorpelkappe. Das Osteochondrom wird bevorzugt in den
ersten drei Lebensdekaden beobachtet, in der Mehrzahl beim männlichen
Geschlecht. Prädilektionsorte am Skelett sind der distale Femur sowie die
proximale Tibia und der proximale Humerus. Auch im Bereich des proximalen Femurs
und der Beckenknochen wird es relativ häufig beobachtet.
Zur Pathogenese wird eine Störung der
enchondralen Ossifikation angenommen. Dafür spricht einmal, dass alle Knochen
betroffen sein können, die durch enchondrale Ossifikation gebildet werden.
Darüber hinaus finden sich Osteochondrome bevorzugt bei Jugendlichen und sind
hauptsächlich in den Metaphysen langer Röhrenknochen lokalisiert.
Röntgenologisch
handelt es sich um
eine gestielte oder breitbasig aufsitzende ossäre Struktur, wobei das Wachstum
in die dem angrenzenden Gelenk entgegengesetzte Richtung weist. Makroskopisch
findet sich eine knollig-knorpelige Oberfläche mit angrenzendem spongiösem
Knochen. Histologisch lässt die Knorpelkappe keine stärkeren Atypien
erkennen. Sie geht in eine Schicht verzerrter enchondraler Ossifikation über.
Dann findet sich spongiöser Knochen.
Die Therapie der Wahl ist die
vollständige Entfernung des Osteochondroms an der Ansatzstelle des
Trägerknochens im Gesunden. Bei adäquater Operation sind Rezidive äußerst
selten. Die Prognose ist gut. Die Gefahr einer sarkomatösen Entartung,
die im Sinne eines Chondrosarkoms von der Knorpelkappe ihren Ausgang nimmt,
liegt bei 2% und kommt bevorzugt im Bereich des Beckens vor. Rezidive werden in
ca. 2 % der Fälle beobachtet.
Multiple
Osteochondrome
Hierbei handelt es sich um ein eigenständiges
Krankheitsbild, das dominant vererbt wird. In einzelnen Fällen wurden bis zu 100
und mehr Osteochondrome beobachtet. In 10 - 20 % kommt es hier zu einer malignen
Entartung der Knorpelkappe und es entwickeln sich sekundäre Chondrosarkome.